Auch wenn wir das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bei dem Hotelessen nicht erkennen konnten, machten wir uns an jenem Abend, dem Abend nach dem Poolerlebnis, ein wenig zurecht in der Hoffnung, dass es beim Abendessen gemütlicher als beim Frühstück zugehen würde.

Auch das war ein immer wiederkehrender Trugschluss, denn um uns herum versammelten sich allabendlich sonnenverbrannte, tätowierte, übelriechende Menschen der schlimmsten Sorte, eben die selben Gäste wie beim Frühstück!

Wenn ein männliches Wesen ein sauberes T-Shirt zu der ausgebeulten Shorts trug, dann war das schon eine Bereicherung für den ganzen Abend. Im Speisesaal tummelten sich Menschen mit Gummilatschen und den abenteuerlichsten Essmanieren.

Zum Glück fanden wir meistens einen Platz in der Nähe des Buffets, um rechtzeitig losstürmen zu können, wenn „frisches“, warmes Essen nachgelegt wurde. Wobei wir an dieser Stelle von heißen, aber fettigen Pommes sprechen…. Denn unsere Spanne reichte von Pommes über Pommes mit Ketchup bis hin zu Pommes mit Ketchup und ab und zu Hähnchen. Alles andere schien schon beim Anblick undefinierbar und wahrscheinlich auch ungenießbar.

An unserem Tisch bediente an jenem Abend eine sehr aufmerksame Spanierin, die sich immer nett um Sebastian und die anderen lärmen-den Kinder bemühte. Sie streichelte Sebastian übers Köpfchen, so dass er sie jedes Mal angrinste und anfing, in seinem Hochstuhl zu hüpfen.

Unser Sprössling saß also an jenem verhängnisvollen Abend nach dem verhängnisvollen Tag in seinem Hochstuhl am Tisch und jammerte unaufhörlich.

Wir als treusorgende Eltern nahmen natürlich an, dass es sich um „Hungergeschrei“ handelte, denn dieses konnten wir eigentlich unter-scheiden! Ein kurzer Blick auf meinen Göttergatten und ich wusste, dass auch seine Laune nunmehr wieder den Tiefpunkt erreicht hatte und er kurz davor war, „das Handtuch“ zu schmeißen, sprich das Abendessen ausfallen zu lassen und stattdessen auf dem Balkon unseres Zimmer Canasta zu spielen. Eine prima Diät!

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