Schließlich landete das Flugzeug pünktlich auf Mallorca. Es war spät und dunkel, wir waren müde und entnervt….. Und so machten wir uns mit unserem übermüdeten Sohn auf dem Arm ( erneut mit voller Windel und ohne weiterer Ersatzwindel in der Wickeltasche), dem tonnenschweren Handgepäck mit dem Animationsspielzeug über den Schultern, mit knurrendem Magen und am Gaumen klebender Zunge auf den Weg in die Gepäckhalle, um unsere Koffer (aber vor allem den allseits beliebten Buggy) abzuholen. Grundsätzlich die natürlichste Sache der Welt! Warum sollte uns unser Pech auch bis auf die Balearen verfolgen? Hatten wir tatsächlich gedacht, dass mit unserer Ankunft auf Mallorca das echte, das wahre Urlaubs-Glück beginnt?

Wir standen also voller Erwartung am Gepäckband in der Ankunftshalle und beobachteten Hunderte von Urlaubern, die Koffer, Taschen und Sonnenschirme auf ihre Gepäckwagen luden und in Richtung Ausgang und damit dem Beginn ihres Urlaubes entgegen schoben.

Wir standen und standen an dem sich langsam aber verlässlich leerenden Gepäckband. Mehrfach überprüfte ich die Anzeige über dem Rollband um sicherzustellen, dass es sich auch um das Gepäck aus unserem Flugzeug handelte. Wurde ich tatsächlich langsam nervös? Man liest ja schon in den Boulevardblättern der Welt, dass Gepäck auch mal am falschen Flughafen landet. Aber das passiert ja nur in der Fantasie der Redakteure,… oder etwa doch nicht????

Aber auch nach dem fünften Mal Hingucken musste ich feststellen, dass es der richtige Flieger, das richtige Gepäckband am richtigen Urlaubs-Ort war – nur unser komplettes Gepäck fehlte nach wie vor!!!!

Sebastian schlief mittlerweile seelenruhig auf meinem Arm, (mein Arm schien auch eingeschlafen zu sein). Ist ja auch eigentlich gar kein Wunder gewesen, denn Sebastian hatte tatsächlich die gesamte Flugzeit mit Hüpfen, Laufen und Brüllen verbracht. Und mein Arm war ja fast genauso bequem wie der fehlende Buggy, der scheinbar noch keinen Meter auf dem Gepäckband des mallorcinischen Flughafens gefahren war.

Der Kleine war geschafft? Was waren wir denn?

Es war 22 Uhr…

„Mann, Moritz, das kann nicht wahr sein. Mach doch mal was! Weißt du eigentlich, wie schwer dein Sohn ist?“(Wer kennt dieses Phänomen nicht? In brenzligen Situationen ist es immer das Kind des anderen…)

„Was soll ich denn machen? Weg ist weg!“

„Was heißt hier “weg ist weg“? Es muss hier doch eine Stelle, ein Büro oder was weiß ich geben, wo man verlorengegangenes Gepäck wiederbesorgt!“

Und in Gedanken fügte ich hinzu: „Und wo man uns auch versteht!“

„Viel schlimmer als verloren gegangenes Gepäck ist die Tatsache, dass der Bus zum Hotel bestimmt gleich weg ist!“

„Ach was interessiert mich der dämliche Bus! Wenn der Dicke aufwacht und keine Flasche parat ist, ist DAS ein wirkliches Problem!“ Das fing ja wieder toll an…

„Ob unser Gepäck vielleicht gerade in Tunis ausgeladen wird? Oder steht es vielleicht noch auf dem Hamburger Flughafen? Was meinst du, Mätzchen?“, bemerkte meine bessere Hälfte doch tatsächlich und wagte zu grinsen!

Wieso gibt es im Leben eines Ehepaares immer diese Momente, an denen man den Partner auf den Mars verflucht und sich selber auf die Venus wünscht?

„Super, Moritz, musst du darüber nun auch noch Witze reißen? Ich finde das überhaupt nicht zum Lachen.“ Sollte ich nun Weinen oder Lachen? Unsere Situation änderte sich nicht wirklich… Alle Befürchtungen traten zu unserer Überraschung jedoch nicht ein, denn die allerletzten Gepäckstücke des Abends auf dem letzten sich bewegenden Gepäckband in der leeren Gepäckhalle gehörten schließlich uns!!!!! So konnten auch wir endlich unsere sieben Sachen in Richtung Information schieben, um unseren Aufenthaltsort für die nächsten 14 Tage zu erfahren. Denn schließlich hatten wir ja eine „Glücksreise“ gebucht, bei der man vorher nie weiß, in welchen Ort und in welches Hotel man kommt.

Das Kapitel können Sie zu Ende lesen, wenn Sie das Buch bestellen…