Der ersehnte Tag der Abreise nahte. Wir packten schließlich unsere Koffer. Vollgestopft mit Sonnenmilch, Windeln und ein paar Gläschen standen diese dann im Flur und warteten darauf, ins Auto geladen zu werden! Und auch wir warteten auf Oma und Opa „Sowieso“, die uns zum Hamburger Flughafen fahren wollten. Schließlich kamen sie, mit knapp eine halbe Stunde Verspätung. Meine Laune sank in dieser halben Stunde Zentimeter für Zentimeter. Ich bin nun mal ein äußerst pünktlicher Zeitgenosse. Man muss einfach mal an diesem Punkt er-wähnen, dass meine Schwiegereltern damals ca. 700 Meter Luftlinie entfernt von uns wohnten…

Bis heute habe ich es kaum erlebt, dass meine Schwiegereltern bzw. nun mein Schwiegervater (meine Schwiegermutter ist gestorben), mal so richtig pünktlich waren. Richtig unpassend ist dann die Tatsache, dass meine Eltern grundsätzlich eine halbe Stunde zu früh kommen! Man stelle sich da mal eine Familienfeier vor!

Als Entschuldigung gilt bis heute nur ein Lachen oder eben die Tatsache, dass man nicht so organisiert zu sein scheint! Wenn es wichtige Termine gibt, dann bestellen wir meinen Schwiegervater einfach eine halbe Stunde früher – so ist er dann fast pünktlich!

Wir fuhren damals also in aller Eile zum Flughafen. Zumindest hatte ich das Gefühl etwas schneller als eine Schnecke zu sein. Die Zeit brannte uns unter den Nägeln.  Wusste mein Schwiegervater, ich werde ihn einfach mal Harald nennen, wusste Harald eigentlich, wo der Flughafen war? War es ihm bewusst, dass wir einen festen Termin hatten?! Ist es nicht so, dass man grundsätzlich am Flughafen nur dann einen freien Parkplatz bekommt, wenn man es nicht eilig hatte?

Meine Nerven vibrierten, die Hände waren schweißnass als wir schließlich doch den Abflug-Terminal erreichten. Der Flug sollte um 18.00 Uhr starten, es war 16.55 Uhr und wir hatten noch das gesamte Gepäck im Auto! Wo waren nur die ganzen Gepäckwagen? Hatte niemand Kleingeld für diese verflixten Karren? Wieso waren die Koffer so schwer? Und hoffentlich gehen die nicht auf! Weshalb nörgelte der Lütte eigentlich in einer Tour? Wo mussten wir eigentlich hin und was machen denn all die Leute da in der Schlange????

Schließlich hatten wir doch noch unsere Bordkarten. Das Gepäck war aufgegeben. Und wir konnten entspannen. War also alles gar nicht so schlimm mit der Verspätung!
Natürlich hatten wir wie selbstverständlich auch den Buggy mitaufge-geben. Sperrgepäck. So meinten wir gelesen zu haben! Oder war ein Buggy doch Handgepäck und wir hätten diesen dann mit in den Flieger nehmen können? Wir hätten dann nicht die letzten Minuten vor dem Start zu dritt hinter diesem „Lausebengel“ herlaufen müssen, während die vierte Person im Bunde bei dem Handgepäck stand? Aber wieso fuhren dann noch so viele Menschen mit Buggys durch die Abflughalle? Waren das alles nur Angehörige die andere Menschen nur zum Flughafen begleitet hatten? Wieso schien unser Junge das einzige Kind auf zwei Beinen zu sein?

„Sag mal, Moritzi, meinst du, dass es richtig war, den Buggy mit aufzugeben? Guck doch mal, alle anderen haben die Buggys noch dabei!“ fragte ich meinen Mann etwas nervös.

Er entgegnete in seiner ruhigen Art: “Ach was, das stand da in dem Prospekt. Die stehen nachher bestimmt an der Flugzeugtür und kom-men nicht rein. Mach dir man bloß nicht wieder so viele Gedanken! Es wird schon schief gehen!“

Ich glaube, dass Moritz mir damals nicht wirklich zugehört hatte. Er litt unter Flugangst und versehentlich aufgegebene Buggys stellten nicht wirklich ein ernsthaftes Problem dar!

So richtig lang laufen wollte Sebastian an dem Abend jedoch nicht. Seine innere Uhr zeigte schon auf Hunger und Schlafen. Zuhause ging er immer um 18.30 Uhr ins Bett. Also war er nun müde! Und wenn er müde war, und das hat sich bis heute gehalten, dann wir er maulig und möchte nur noch ins Bett und schlafen!! Man kann ihn nach wie vor mit nichts, aber auch gar nichts motivieren, ein wenig auf zu bleiben! Selbst wenn sein bester Freund bei uns schläft legt er sich ins Bett und schaltet für den Freund dann eine Hörspielkassette an!

Sebastian wollte an jenem Spätnachmittag dann irgendwann doch nur auf den Arm. Aber das auch nicht so richtig. Wer jemals schon ein Kleinkind auf dem Arm hielt, der versteht, was ich meine! Unglaublich, zu welchen ausgefallenen Bewegungen ein Kind diesen Alters noch fähig ist! Der Po sitzt auf dem Arm des „Trägers“, der Oberkörper des Kindes windet sich förmlich in Schlangenlinien Richtung Boden, die Arme stets in der Luft, der Kopf nach unten hängend.

Richtet man das Kind dann auf indem man den eigenen Körper ein wenig nach hinten beugt, fällt das Kind dann innerhalb von Mü-Sekunden, sicherlich bedingt durch die Schwerkraft, in die Position zurück! Und Geräusche in sämtlichen Tonlagen und Facetten prasseln auf den „Träger“ ein! Freudiges Gackern, herzzerreißendes Weinen, lautes Gebrüll und schrilles Kreischen folgen einander ohne Pause.

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