Nach ca. 30-minütiger Fahrt durch den Regen kamen wir schließlich zu unserem Hotel, einem riesigen Plattenbau, grell erleuchtet und auf den ersten Blick nicht besonders einladend. Vom Ort selber konnte man aufgrund der Dunkelheit und des Regens nicht allzu viel erkennen. Und das war auch gut so, wie sich am nächsten Tag herausstellen sollte!!!!

Wir waren tatsächlich die einzigen Gäste aus dem Reisebus, die nun in die Nacht und vor dem Regen flüchteten. Unser Gepäck wurde vom Busfahrer unsanft vor der Drehtür des Hotels gestapelt. Wir blieben entgeistert vor dem Hotel stehen, ahnend, was uns hinter der Drehtür alles erwarten könnte.

„Moritz, wie findest du das Hotel?“

„Groß..“

„Ich finde es schrecklich!“

„Lass uns einfach erst mal reingehen. Ich bin müde…!“

„Ich will da aber nicht rein!!!!“

„Dann bleibe draußen stehen. Ich gehe jetzt. Mir ist kalt (…), ich habe Durst. Ich will nur noch in ein Bett und diese dämlichen Koffer durch diese dämliche Drehtür bugsieren!“

Da standen wir also noch im strömenden Regen. Ich hatte Sebastian erneut auf dem Arm, der ganz kraftlos wirkte. Auch er wollte nur in ein warmes, kuscheliges Bett…

Und was tat mein tapferer Mann? Der nahm mutig mit zwei Koffern und zwei Reisetaschen in den Händen den Kampf mit der Hoteldrehtür auf! Es war zum Verzweifeln! Irgendwie klappte es einfach nicht, unser Gepäck in dieses Hotel zu befördern. Hatte möglicherweise das Gepäck schon eine Ahnung gehabt, was auf uns zu kommen würde, wenn wir diese Türen tatsächlich durchschreiten?

Keiner der herumstehenden Gäste oder gar irgendjemand vom Hotelpersonal unternahm auch nur den Versuch, Moritz zu helfen. (Man erinnere sich hier bitte an den Film mit Jerry Lewis, in dem Lewis versucht hatte, einen Liegestuhl aufzuklappen!!)

Wenn es nur nicht so traurig gewesen wäre, ich hätte dann am liebsten vor Lachen in die Hose gemacht!

In der Aufregung und durch die Müdigkeit bedingt dauerte es natürlich, bis das Koffer-Drehtür-Problem gelöst war und wir endlich vor der Rezeption standen. Die Hotelhalle war vollklimatisiert (mit feuchten Klamotten nicht wirklich ein Genuss) und überraschender Weise recht geschmackvoll eingerichtet. Der Tresen schien unendlich lang zu sein! Waren das die ersten Sinnestäuschungen aufgrund von Vitamin- und Schlafmangel?

„Wow“, dachte ich. „ Das ist ja ein riesiger Schuppen- sieht von drau-ßen nicht so groß aus… Aber dann sind die Zimmer bestimmt auch so schön groß!“ Große Halle konnte nur große Zimmer bedeuten! In diesem Glauben zogen wir förmlich vor Freude pfeifend mit unserem Sohn und dem gesamten Gepäck in Richtung Fahrstühle und in den fünften von zwölf Stockwerken.

Das Kapitel können Sie zu Ende lesen, wenn Sie das Buch bestellen…