Nun aber zurück in das Jahr 1995, dem Jahr, in dem alles passierte. Erleben wir nun gemeinsam „Mama Mallorca“:

Es sollten für uns zwei schöne, erholsame aber auch unvergessliche Wochen werden. Die Zeit, auf die man sich ca. 50 Wochen im Jahr freut. Tage, deren Vorbereitungen einen schon in Hochgefühle versetzen, deren Planung Spaß macht und die sich eben nachhaltig an irgendeiner Stelle des menschlichen Gehirns festsetzen. Und so war es ja dann auch. Aber ganz anders als wir uns es in den kühnsten Träumen vorgestellt hatten….

Wie so viele andere Menschen vor uns hatten wir uns entschieden, spontan zwei Wochen auf der auch schon damals bei den Deutschen so beliebten Baleareninsel Mallorca zu buchen. Ehrlich gesagt, wussten wir nicht so recht was uns erwartet und wie das alles so funktioniert. Und ein Blick auf unser Konto ließ aber zu dem Zeitpunkt keine Alternative zur Glücksreise zu. Außerdem hatten wir in jenem Jahr bereits einen verregneten Urlaub in Dänemark hinter uns- aber dazu später!

Wir hatten jedoch schon sehr viel Positives über diese Insel im Mittel-meer gehört. Nicht umsonst fuhren Jahr um Jahr so viele Touristen dorthin. Außerdem war Mallorca damals bekannt für günstigen Urlaub in der Sonne, so dass wir es Bekannten nacheifern wollten, die ebenfalls sehr kurzfristig mit ihrem kleinen Sohn eine „Glücksreise“ nach Mallorca gebucht hatten.

Wie es natürlich immer in Bekannten- bzw. Freundeskreisen ist, zeigt man sich die Urlaubsfotos oder neuerdings sogar noch die Urlaubsvi-deos. So geschah es dann auch im Frühsommer 1995.

Unsere Bekannten, nennen wir sie an dieser Stelle einfach mal Carola und Eckhard, hatten nämlich wirklich Glück auf ihrer Glücksreise nach Mallorca! Eben so, wie es der Name vorab schon versprochen hatte. Warum also sollte das nicht auch bei uns so sein? Würde ein Reisebüro eine weniger attraktive Reise denn auch „Pechreise“ benennen?

Carola und Eckhard hatten damals ein recht komfortables und vor allem kinderfreundliches Hotel direkt am Strand von Alcudia als ihr Überraschungsdomizil nennen können. Sie verbrachten dort einen entspannten Urlaub, lernten nette Leute kennen und kamen vor allem erholt und entspannt zurück nach Hause.

Auch ein anderes Paar in unserem Bekanntenkreis hatte gerade in diesem Frühsommer zwei Wochen im Süden verbracht. Zwar nicht ganz so entspannt, wie sie es sich vorgestellt hatten, aber das lag an der kleinen Tochter, die noch nicht einmal einen Fuß ins Wasser setzen wollte.

Eben dieses Paar, vielleicht hießen sie Manuela und Oliver, hatte in dem Urlaub die schönen Eindrücke auf Video festgehalten. Auch wenn dieser Urlaub keine „Glücksreise“ war sondern regulär aus dem Urlaubskatalog gebucht, hinterließen diese Bilder von Sonne, Strand und Meer bei mir neidische Eindrücke und den Wunsch, in dem Sommer auch noch in die Wärme zu fliegen.

Aber wie sollte das funktionieren? Wir hatten kein Geld, das Konto war überzogen und Aussicht auf Besserung war nicht in Sicht…

Vielleicht rekonstruiere ich an dieser Stelle den Dialog von damals, als die Horde von uns Muttis während eines „Krabbelgruppen-Treffens“ über Urlaub in dem Sommer sprach:

Es ist wieder ein Mittwochmorgen. Das heißt „Krabbelgruppe“. Ein Blick aus dem Fenster (es war mal wieder „Hamburger Schmuddelwetter, und das im Sommer!), ein weiterer Blick auf den Kalender („Wo findet denn heute das Treffen statt? Doch nicht etwa bei mir?????????“), den Jungen noch schnell gewickelt und dann Sack und Pack zusammen gesucht.

Unglaublich, an was man bei so einer kleinen Exkursion alles denken muss! Jedes Mal spulte die selbe Liste in meinen vielen Gehirnwindungen ab (Ist das von Vorteil, dass ich das so schreibe? Sonst schreibe ich lieber, dass ich wenige Windungen habe. Im Endeffekt habe ich sowieso keine Ahnung, wie viele Windungen es tatsächlich sind. Mal mehr, wenn ich mich an etwas erinnern möchte und mal weniger, wenn es mir nicht einfällt? Bin ich möglicherweise ein menschliches Phänomen?)

Eine unbekannte Hirnwindung hatte damals auch folgendes zu bearbeiten: „Habe ich Gläschen eingepackt? Aber vielleicht sollte ich noch eine Banane oder so einpacken? Ich will ja eigentlich nicht, dass die Mädels denken, ich würde es mir mit den Gläschen bequem machen! Es war nun mal bequem und auch gesund. Außerdem hatte die Banane in meinem Obstkorb mehr braune Flecken als gelbe, der Apfel war schrumpelig und ich hatte keine Lust, noch schnell in den nächsten Laden zu gehen (mal so eben, mit Kinderwagen und allem Gedöns…), um da eine Banane abzuwiegen und dann das genervte Gesicht der Verkäuferin zu ertragen, die sich der armen, einsamen Banane annehmen musste.

Fünf Frauen, fünf so unterschiedliche Kinder verbringen die meiste Zeit des Tages gemeinsam, bei Wind und Wetter! Zur damaligen Zeit hatte keiner von uns ein Haus geschweige denn einen größeren Garten. Die Kinderwagen wurden in den Hausfluren verstaut oder im Auto untergebracht. Mittagsschläfchen, wenn überhaupt, fanden beim Spaziergang statt!

Das Kapitel können Sie zu Ende lesen, wenn Sie das Buch bestellen…