Für den letzten Tag, an dem wir den Mietwagen nutzen konnten, hatten wir uns eine Rundfahrt über die Insel vorgenommen. Dazu wurde am Vorabend der Reiseführer gewälzt. Wir wollten logischerweise im Südwesten starten, uns Port Andraitx angucken und dann direkt an der Küste Richtung Sollér fahren.

Es war an diesem Tag sehr heiß und wir waren froh, dass wir eine große Flasche Wasser dabei hatten. Schließlich reichte unser Geld nicht für ein Fahrzeug mit Klimaanlage. Die Landschaft war sehr malerisch und wir machten ein Foto nach dem anderen mit der von meinem Vater geliehenen Kamera. Eigentlich hatte meine Mutter uns den Apparat gegeben ohne meinen Vater, der ja im Krankenhaus lag, zu fragen. Es war eine neue, vollautomatische Kamera, die natürlich auch den Film selber einspulte. Es wäre mit Sicherheit besser gewesen, wenn wir über die Benutzung der Kamera mehr Informationen erhalten hätten…

Wir fuhren also die Serpentinen auf und ab, links und rechts und be-staunten die Landschaft in ihrer Vielfalt. Bei dieser traumhaften Ansicht vergaßen wir die Welt um uns herum und zugegebenermaßen auch den kleinen Sebastian auf der Rücksitzbank….. Das Auto fuhr entlang der Küstenstraße und wir bestaunten den Ausblick nach jeder Kurve.

So kam es dann auch etwas überraschend, dieses nicht ganz unbe-kannte Geräusch: …“Rülps….“

Sebastian weinte und spuckte abwechselnd und wir wussten so schnell gar nicht, was wir machen sollten. Mein Mann hatte dann eine Möglichkeit gefunden anzuhalten und ich hob den Dicken aus dem völlig beschmutzen Autositz und zog ihn bis auf die Windel aus. Das war schon eine Meisterleistung, wie ich fand….

Prompt stellte sich die erste Frage: Wohin mit den vollgek… Sachen? Und woher nehmen wir saubere? (Wer denkst schon an Wechselsa-chen…?) Moritz hatte hingegen ein viel größeres Problem, denn der Kindersitz musste zur Reinigung ausgebaut werden und er überlegte nun, wie er ihn von Sebastians Mageninhalt befreien könnte, mit nur 1 Liter Mineralwasser. Mehr hatten wir nämlich nicht dabei….

Jeder kann sich vorstellen, dass es nur zu einer oberflächlichen Reini-gung kam. Im Nachhinein haben wir natürlich sehr frevelhaft gehandelt, denn Sebastian konnte im Kindersitz angeschnallt nicht aus dem Fenster sehen und dann sind die mallorquinischen Serpentinen eben nicht besonders magenfreundlich…

Die Sonne stand mittlerweile hoch über uns und erhitzte den Wagen auf weit über 40 Grad. Der Geruch ließ sich selbst durch die geöffneten Fenster nicht verdrängen. Wie auch? Die Hälfte des Mageninhaltes klebte noch in sämtlichen Ritzen des Kindersitzes….Es stellte sich also die Frage, was wir nun mit dem Rest des Tages anfangen sollten?

Im Prinzip fand das ganze Malheur auf halber Strecke statt. Wir hätten umdrehen können und unser Ausflug wäre vorbei gewesen. Das hätte unserem ganzen Glück noch die Krone aufgesetzt, denn die Rundfahrt sollte für uns das Highlight des Urlaubes werden.

Das Kapitel können Sie zu Ende lesen, wenn Sie das Buch bestellen…