Nach dem Frühstück beluden wir unser Auto und fuhren, den Mittelfinger schwenkend, ein letztes Mal an dem Hotel vorbei, das uns fast die Ehe gekostet hätte. In Paguera angekommen, wurden die Koffer erst einmal johlend auf das Bett geschmissen. Auf dem Balkon genossen wir die Aussicht auf eine Woche Traumurlaub. Wir machten uns gleich auf den Weg an den Strand, den wir auch ohne Probleme fanden. Dabei bummelten wir durch die Gassen, vorbei an niedlichen Cafes, netten Läden und einladenden Bars. Keine laut grölenden Gäste, im Gegenteil. Hier schienen sich die Uhren langsamer zu drehen…..
Der Nachmittag wurde mit einigen Runden im Hotelpool abgeschlos-sen, der zur Freude aller sauber, gechlort und vor allem menschenleer war. Leider gab es auch dort kein Planschbecken. Nicht einmal mit der Gießkanne durfte Sebastian sich an den Rand des Pools bewegen, hatten wir doch gewisse Vorahnungen, dass unser Spross auch dort das Unglück anziehen könnte.
Wenn es in einem Hotel Menüwahl gibt, dann sollte man pünktlich im Speisesaal sein, schon allein aus dem Grunde, dass das Essen noch frisch bzw. warm ist. Und so waren wir mehr als pünktlich an unserem ersten Abend im Hotel. Natürlich hingen unsere Mägen seit einer Woche in den Kniekehlen, der Appetit auf Pommes war bis auf Jahre im voraus gestillt. Und wir waren auf die kulinarischen Ergüsse des Hotelkochs wirklich gespannt. Sebastian, der an diesem Nachmittag leider nicht geschlafen hatte, war sehr quengelig und rieb sich vor Müdigkeit die Augen. Hätte uns da nicht schon wieder ein Licht aufgehen müssen???????
Uns wurde ein kleiner Tisch mit Kinderstuhl zugeteilt. Der sehr dekorative Stuhl war jedoch sehr unpraktisch, fehlte ihm doch der entscheidenden Querbügel über den Bauch. Also sprang der Dicke, kaum dass wir saßen, einmal quer über den Tisch und riss das gesamte Geschirr um. Zum Glück landete nichts auf dem Boden und alles blieb heil. Da die Getränke noch nicht geordert waren, blieb zu meiner großen Freude sogar auch das weiße (!!!!) Tischtuch sauber.
Die anderen Gäste schauten natürlich interessiert, hatten sie uns ja noch nie vorher gesehen. Auch ich besitze eine gesunde Portion Neugier, vor allem was Menschen und deren Charaktere anbelangt und um so verständlicher war es dann, dass die zunehmend älteren Hotelgäste uns argwöhnisch beäugten. Ich kann mir heute sehr gut vorstellen, dass diese einen ruhigen Urlaub gebucht hatten. Und dazu gehört natürlich ein gemütliches Abendessen in einem angenehmen Ambiente. Das war mit unserem Erscheinen ein für alle mal vorbei….
Bei Moritz kamen schon die ersten Schweißperlen auf die Stirn, mein Magen schnürte sich wieder zu und immer öfter ging mein Blick von ihm zu meiner Armbanduhr. Die Frage, wann denn endlich das Essen käme, quälte mich immer mehr. Wir hofften inständig, dass das Essen bald gereicht werden würde.
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